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Jahresbericht 2015

40 Jahre APW - ein Grund zum Feiern und zum Weitermachen

Das vergangene Jahr war eindeutig geprägt durch die Vorbereitungen für den Jubiläumstag, die Fertigstellung des neuen Films "Spu(e)ren im Alltag" sowie durch die angekündigten Rücktritte aus dem Vorstand sowie dessen Neu-Findung nach der GV. Nebst diesen "ausserordentlichen" Tätigkeiten lief die übliche Vereinsarbeit weiter.

Jubiläum am 19.09.2016

Eine sehr gut besuchte Generalversammlung am Mittag – wieder waren wir zu Gast in der Heilpädagogischen Schule St. Gallen – sowie der ebenfalls sehr gut besuchte Jubiläumsanlass im Pfalzkeller St. Gallen waren die Highlights des vergangenen Jahres. Die vielen wertschätzenden Grussworte, die Referate, der tolle Apéro und nicht zuletzt die Präsentation des neuen Filmes bildeten einen würdigen Rahmen für die Feier des runden Geburtstages der APW. Organisiert wurde der Anlass von Sabine Augstein und Kirsten Jürgensen, ihnen sei nochmals an dieser Stelle ein grosser Dank für diese Arbeit ausgesprochen.

Aus dem Vorstand

Der Vorstand traf sich viermal zu ordentlichen Sitzungen in St. Gallen. Auf die GV traten folgende Vorstandsmitglieder zurück: Paula Gränicher, Jeannette Schäfer, Erika Mayenfisch und Brigitte Pastewka. Brigitte Pastewka war mehr als 10 Jahre Co-Präsidentin der APW und hat in dieser Zeit enorm viele Themen und Projekte angestossen, begleitet und auch abgeschlossen. Allen Zurückgetretenen gilt ein grosser Dank für ihren Einsatz für die APW.
Ein wenig erhalten bleiben uns aber die ein oder andere...
Paula Gränicher bleibt weiterhin Ansprechpartnerin für die "Welschen", Erika Mayenfisch betreut die Buchhaltung für das vergangene Jahr und Brigitte Pastewka steht für spezielle Aufgaben immer wieder zur Verfügung. Herzlichen Dank!
Neu in den Vorstand wurde Sabine Augstein gewählt. Sie ist Mitarbeiterin an der Stiftung wahrnehmung.ch in St.Gallen und nahm bereits an den Vorstandssitzungen des vergangenen Jahres teil.

Nun gilt es, sich im Vorstand neu zu organisieren, die Lücken so gut es geht zu füllen und die Fühler nach weiterer Unterstützung für die Vorstandsarbeit auszustrecken. So konnte bereits Laurent Munch, Ergotherapeut am REHAB Basel an einigen Sitzungen schnuppern und wir hoffen, dass wir ihn dann an der nächsten GV als gewähltes Vorstandsmitglied begrüssen dürfen.

Zum Glück läuft die Arbeit auf der Geschäftsstelle wieder rund. Einerseits ist Barbara Bossart gesundheitlich auf einem guten Weg, und andererseits hatte sie zeitweise Unterstützung für Sekretariatsarbeiten durch Anna Wössner.

Namensänderung APW

Nicht ganz zufällig unterbreitete der Vorstand den Mitgliedern dieses Anliegen zum 40jährigen Jubiläum. Der Wunsch nach einem kürzeren, prägnanteren und auch positiveren Namen gebar den Namen "Arbeitsgemeinschaft pro Wahrnehmung". Nach einer lebhaften Diskussion stimmten die anwesenden Mitglieder für die Namensänderung und beauftragten den Vorstand, bis zur nächsten GV die nötigen Schritte dafür in die Wege zu leiten. Wir denken, dass wir mit unserem bleibenden Kürzel APW, aber einem neuen Namen in einer vernetzten Welt weiterhin unseren Einsatz für die Anliegen der Betroffenen leisten können und dabei durch aktive Mitglieder unterstützt werden.

DVD "Spu(e)ren im Alltag"

Ja, es hat geklappt – die DVD ist rechtzeitig auf die Jubiläumsfeier fertig geworden. Dies Dank der vielen Arbeitsstunden der Arbeitsgruppe "Film" sowie der guten Zusammenarbeit mit der Filmemacherin Eva Roselt-Zogg. Die Reaktionen auf den Film sind ausserordentlich positiv – und der Vorstand beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, den Film noch breiter bekannt zu machen. Ein Lehrfilm zum Affolter- Modell® ist nicht entstanden - das war auch nicht die Idee. Aber ein Film, der die grosse Vielfalt in der Arbeit nach dem Affolter-Modell® zeigt und unserer Meinung nach vor allem interessierten Fachpersonen und Betroffenen einen guten Einblick ermöglicht.
Zu den Finanzen: Trotz grosser Anstrengungen konnten nicht genügend Sponsoren gefunden werden, sodass einen Teil der Kosten die APW von ihrem Vermögen begleichen musste. Umso mehr hat es uns gefreut, dass Anfang 2016 noch ein namhafter Betrag einer Stiftung für das Filmprojekt eingegangen ist. Der Film kann im Sekretariat bestellt werden und wird in diesem Jahr allen Mitgliedern – anstelle des Infoheftes – zugestellt.

TAU-Kurs

Bereits zum dritten Mal konnte 2015 der TAU-Kurs durchgeführt werden. Die Nachfrage war wiederum sehr gross, der Kurs mit zwölf teilnehmenden Familien ausgebucht. Die autismusspezifische Elternbildung entspricht einem Bedürfnis von vielen Familien mit Kindern mit einer ASS.

Einmalig ist die Zusammenarbeit von Therapeuten verschiedener Richtungen. TAU steht für TEACCH-Ansatz, Affolter-Modell® und Unterstützte Kommunikation. Einerseits konnten die Eltern die verschiedenen Konzepte kennenlernen und andererseits ihr allgemeines Wissen in Bezug auf Autismus-Spektrum-Störungen erweitern. Zudem referierte ein Arzt zum Thema „Medikamente“ und es fanden Begegnungen mit erwachsenen Menschen mit ASS statt.

Zusammen mit den einzelnen Eltern wurden konkrete Kursziele formuliert und in der praktischen Arbeit umgesetzt. Höhepunkt des Kurses bildete die Kurswoche in Urnäsch. Jeweils 6 Familien – die Geschwisterkinder waren auch dabei – bezogen im Sommer für eine Woche eine Wohnung im Reka-Dorf. Dort konnten sie zusammen mit den Kursleitern neue Strategien für den Familienalltag mit dem autistischen Kind ausprobieren, verfeinern und vertiefen. Die verschiedenen Ansätze wurden so sehr konkret erfahrbar. Die Eltern konnten zusammen mit den Kursleitern herausfinden, auf welche Formen von Unterstützung ihr Kind anspricht. Studentinnen der Universität Fribourg standen während der ganzen Woche zur Verfügung und betreuten je nach Bedarf die Geschwisterkinder und/oder das autistische Kind. Es war eine Zeit der intensiven Arbeit mit vielen bewegenden Momenten.

Besonders geschätzt wurden von den Eltern während des ganzen Kurses die Austauschmöglichkeiten untereinander. Viele angeregte Gespräche fanden statt.

Die Vorbereitungen für den TAU-Kurs 2017 laufen bereits auf Hochtouren. Wiederum kann auf die bewährte Mitarbeit verschiedenster Fachleute gezählt werden. Neu gehören Monika Casura und Dr. med. Christian Henkel zum Kursleiter-Team. Brigitte Pastewka – sie war zum letzten Mal in der Hauptleitung tätig – danken wir an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für ihre engagierte Arbeit und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. Michaela Cappello hat neu die Hauptleitung zusammen mit Florian Scherrer übernommen.

Berichte aus den Ressorts und Kommissionen

Ressort Therapeutenarbeit/Kurswesen 2015

Im vergangenen Jahr konnten folgende neue Qualifikationen ausgesprochen werden: 7+7 Therapeutinnen und Therapeuten und 2+2 Referenten. Insgesamt stellte das Sekretariat 272 Teilnahmebescheinigungen aus. Durch diese Teilnahmebescheinigungen erfahren die Kursteilnehmende bereits früh (z.B. am Ende eines Einführungsmoduls) von der APW, ihre Rolle und ihren Aufgaben in diesem Bereich. Weiterhin wird der sogenannte Grundkurs im Affolter-Modell® modularisiert und als Ganzes angeboten. Noch ist es zu früh um zu beurteilen, ob sich das immer noch recht neue System des modularisierten Grundkurses bewährt und sowohl für die Kursteilnehmenden sowie für die Kursleitenden und -veranstalter einen Nutzen bringt.

Kommission fachliche Belange

Die Kommission hat im Berichtsjahr ein Mal getagt.
Anita Liebmann und Daniela Jakobsen haben einen überarbeiteten Antrag für ihre Fallstudie „Gespürte Interaktionstherapie und deren Einfluss auf Aspekte der präoralen und oralen Phase der Schlucksequenz“ eingereicht. Der Antrag wurde diskutiert und gemäss Reglement Fallstudie angenommen. Mit Birgit Kühlsen wurden bezüglich des Themas ihrer Fallstudie beratende Gespräche geführt.
Im Oktober 2015 hat Luzi Fischer als Kommissionsabgeordnete an der LLK in St.Gallen beigewohnt.
Da Paula Gränicher zur Generalversammlung vom 19.9. 2015 aus dem Vorstand zurücktritt, ist sie auch als Vertreterin des APW-Vorstands aus der Kommission fachliche Belange zurückgetreten. Wir danken Paula für ihre geleistete Arbeit sehr und hoffen, dass sie in anderer Funktion weiterhin für die APW tätig bleibt. Als ihre Nachfolgerin hat Sabine Augstein Einsitz in die Kommission genommen.

Commission Romande

Die Commission Romande kam im Berichtjahr für drei Tage in Disentis mit Félicie Affolter und Walter Bischofberger zusammen, um einen Einführungskurs vorzubereiten.
Valérie Narducci hat für Oktober des Berichtsjahres einen einwöchigen Einführungskurs in der Fondation Perceval organisiert, welcher von Félicie Affolter und Walter Bischofberger geleitet wurde. Die Organisation war ein Erfolg, war doch der Kurs bereits im April 2015 ausgebucht!
Fünf eintägige „Sensibilisierungs-Kurse“ wurden von Antoinette Vuillamy, Claire Flück und Marie-Claude Oreiller an folgenden Institutionen gehalten: „La Branche“ in Savigny, „Cité du Genévrier“ in Vevey und „Fondation Renée Delafontaine“ in Lausanne.
Eine kleine Gruppe hat mit Félicie Affolter und Walter Bischofberger für die Jubiläumsfeier der APW die Präsentation der Arbeit „Die gespürte soziale Interaktion als Grundlage der Kommunikation“ erarbeitet.

Kommission Beratungsstellen/Beratungen

Auch im vergangenen Jahr fand kein Treffen der Beratungsstellen statt – dies sicher auch aus Zeitgründen und den Arbeiten für das Jubiläum. Neu wird nun im Raum Bern die Beratungsstelle von der Nathalie-Stiftung, vertreten durch  Christine Junker/Schulleiterin betreut. Die Einzelfallberatung ist ein wichtiger Auftrag der APW, hier besteht auch ein Leistungsauftrag mit unserer Dachorganisation Pro Infirmis. Bisher ist es immer wieder schwierig gewesen, unser "Soll" an Beratungsstunden zu erfüllen. Beraten kann jede APW-anerkannte Therapeutin, diese Beratung wird in einem gewissen Umfang von der APW nach Antrag finanziell unterstützt. Neu können auch Beratungen durch von der APW anerkannte Fachpersonen mit einem Abschluss im TEACCH-Konzept bzw. der Unterstützten Kommunikation durchgeführt werden.

Sonderegger-Kommission

In diesem Jahr wurde die Zusammenarbeit zwischen der APW und den TherapeutInnen, die im Umfeld von Hans Sonderegger gearbeitet haben, weiter verstärkt.
Hans Sonderegger war, bevor er sich mit seiner Lehre selbständig machte, über viele Jahre Therapeut und Instruktor im Affolter-Modell®, sowie Mitglied in der APW.
Unter der Vorstellung, dass Sonderegger-TherapeutInnen in etwa über die gleichen fachlichen Grundlagen verfügen würden, wie TherapeutInnen im Affolter-Modell®, wurde dieses Jahr ein Zertifizierungsmodul speziell für diesen Personenkreis angeboten. Teilnahmeberechtigt waren TherapeutInnen, die mindestens 4 Kurswochen bei Hans absolviert hatten.
Dieser erste Affolter-Zertifizierungskurs der APW für Sonderegger-TherapeutInnen fand im Therapiezentrum Burgau statt. Er endete am 22. Januar 2016. Alle TeilnehmerInnen, die zur Lehr-Lernziel-Kontrolle antraten, haben bestanden.
Die ReferentInnen Brigitte Pastewka und Jürgen Söll stimmten das Programm auf die Gruppe ab und gingen sehr differenziert auf individuelle Fragen ein. Hans' arbeitsweise war im Kurs präsent und wurde von Seiten der beiden KursleiterInnen wertgeschätzt.
Rückblickend haben alle TeilnehmerInnen von diesen beiden Wochen sehr profitiert. Es war eine große Chance, die die APW den TherapeutInnen gegeben hat.
Momentan gibt es schon Anfragen nach einem weiteren Kurs. Wir haben bereits eine Ausschreibung in die entsprechenden Netzwerke verschickt und auf die Homepage der APW gestellt. Der Kurs ist offen für alle Leute, die die Voraussetzungen für das Zertifizierungsmodul haben.
Daher meine Bitte: Gebt bitte diese Information vor Ort an alle TherapeutInnen weiter, die Interesse an einem Zertifizierungsmodul haben könnten. Fragen beantworte ich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir danken allen genannten und nicht genannten Mitgliedern und Zugewandten für ihre Mitarbeit und Unterstützung und freuen uns über ein Wiedersehn an der GV im REHAB in Basel.

Für den Vorstand der APW
Sabine Augstein